Diese Frage stellen sich viele junge Menschen, wenn sie ihre Schulzeit beenden. Sie möchten wissen, welche Wege ihnen offenstehen – sei es Ausbildung, Studium oder andere Weiterbildungsangebote. In der Region Stuttgart gibt es mittlerweile zahlreiche Messeformate, bei denen Ausbildungsbetriebe, Hochschulen und Weiterbildungsinstitute ihre Angebote präsentieren. Doch wie finden Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen die passenden Informationen? Seit 2016 gibt es eine spezielle Fachmesse, die genau auf diese Zielgruppe zugeschnitten ist. Am 22. Mai fand bereits die fünfte Veranstaltung dieser Art statt – und natürlich waren auch die Lebenshilfe Stuttgart wieder mit dabei.
Dank der Unterstützung der IHK Stuttgart konnten wir die Veranstaltung in deren zentral gelegenen und barrierefreien Räumlichkeiten ausrichten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür! Andrea Bosch, Vertreterin der IHK Stuttgart und Jennifer Langer, Behindertenbeauftragte der Stadt Stuttgart, begrüßten die Gäste und Aussteller herzlich.
Organisiert wird die Fachmesse „Berufliche Möglichkeiten für junge Menschen mit Beeinträchtigung“ vom Netzwerk berufliche Inklusion Stuttgart. Das ist ein Zusammenschluss Anbietern und Kostenträgern rund um die Eingliederungshilfe. Also Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM), Berufsbildungswerke, Arbeitsagentur, Jobcenter, dem Kommunalverband für Jugend & Soziales und die Stadt Stuttgart.
Auf der Messe präsentierten sich die teilnehmenden Institutionen an Infoständen und standen für Fragen rund um den Einstieg ins Berufsleben bereit. An Musterarbeitsplätzen konnten die Besucherinnen und Besucher verschiedene Tätigkeiten ausprobieren – zum Beispiel einfache Montagearbeiten. Die Lebenshilfe Stuttgart war mit einer Buttonmaschine vor Ort, an der Magnet-Buttons gestaltet und gefertigt wurden. Außerdem konnten die Gäste unsere schönen Grußkarten selbst herstellen.
Das Herzstück der Fachmesse waren die Berichte von Betroffenen, die aus ihrem Alltag erzählten. Die Besucher erfuhren aus erster Hand wie ein Tag in der Fördergruppe aussieht, was im Berufsbildungsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) gelernt wird und welche Arbeitsmöglichkeiten die WfbM bietet.
Außerdem berichteten Menschen über ihre Erfahrungen, außerhalb der WfbM tätig zu sein. Die Gäste hörten Praxisberichte über die Beschäftigung auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen, in berufsvorbereitenden Maßnahmen (BVE/KoBV) und in Inklusionsunternehmen.
Zu jedem Vortrag wurden Fotos gezeigt, sodass die Gäste einen guten Eindruck von den Tätigkeiten erhielten. Alle Vorträge wurden mehrfach wiederholt, damit jeder die Gelegenheit hatte, sie zu hören.
Besonders spannend war der Bericht von Jobcoach Tobias Spreng und einer seiner Klientinnen, beide von der Lebenshilfe Stuttgart. Die Klientin schilderte ihren Alltag auf kdem betriebsintegrierten Arbeitsplatz im Hotel Holiday Inn. Sie bereitet alles für das Frühstück vor, begrüßt die Gäste, füllt nach und räumt auf. Beim Mittagessen und bei Banketten ist sie im Service tätig. Für sie ist der Unterschied zu ihrer Arbeit in der WfbM vor allem, dass sie größere Verantwortung trägt und mehr auf sich selbst gestellt ist. Das schätzt sie sehr. Unterstützung erhält sie durch den Jobcoach, den Sozialdienst der Werkstatt sowie die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter.
Die Fachmesse war gut besucht, vor allem die Abschlussklassen der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren. Sogar eine Schulklasse aus Mannheim war gekommen, da es eine derartige Veranstaltung dort nicht gibt. Natürlich waren auch Angehörige von Menschen mit Behinderung herzlich eingeladen. Absolventinnen und Absolventen der Ergotherapieschulen gehörten ebenfalls zu den Gästen.